CareWell
Beschreibung
CareWell ist ein Forschungsprojekt zur Entwicklung, Pilotierung und Evaluation eines stationären Vorsorgeangebots für pflegende Angehörige im Kurort Bad Birnbach. Ziel ist es, die physische und psychische Gesundheit dieser häufig stark belasteten Zielgruppe nachhaltig zu fördern, ihre Resilienz zu stärken und sie im Pflegealltag gezielt zu entlasten.
Das Vorsorgeangebot entsteht in einem mehrstufigen, partizipativen Prozess unter Einbindung pflegender Angehöriger sowie relevanter Praxisakteure. Dabei sind ein stationärer Aufenthalt im Orthopädischen Rehabilitationszentrum Klinik Rosenhof in Bad Birnbach sowie digitale Elemente zur Nachbetreuung als zentrale Komponenten vorgesehen. Das Projekt wird in enger Kooperation mit dem Markt Bad Birnbach und der Klinik Rosenhof, sowie der Rottal Terme in Bad Birnbach umgesetzt.
Das Gesamtvorhaben gliedert sich in zwei aufeinanderfolgende Teilprojekte.
Teilprojekt 1 – Entwicklung und Pilotierung (ab 2025)
In einem iterativen, partizipativen Entwicklungsprozess wird ein bedarfsgerechtes Vorsorgeangebot für pflegende Angehörige in Deutschland konzipiert. In die Konzeptentwicklung fließen aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zur Evidenz vergleichbarer Angebote, Erfahrungen und Bedarfe aus Einzelinterviews mit pflegenden Angehörigen sowie Rückmeldungen aus Workshops mit Praxisakteuren, ein. Das resultierende Vorsorgekonzept wird im Anschluss im Rahmen einer Machbarkeitsstudie in der Klinik Rosenhof pilotiert und auf Basis der Ergebnisse finalisiert.
Im Rahmen des Projekts CareWell laden wir pflegende Angehörige herzlich ein, an unseren Einzelinterviews teilzunehmen. Nähere Informationen dazu erhalten Sie in unserem Flyer.
Wenn Sie als pflegende Angehörige Interesse an einer Teilnahme an der Studie haben, freuen wir uns über Ihre Registrierung unter folgendem Link: TEILNAHMEINTERESSE
Kooperationspartner:
Markt Bad Birnbach
Orthopädischen Rehabilitationszentrum Klinik Rosenhof in Bad Birnbach
Hintergrund
In Deutschland wird ein Großteil pflegebedürftiger Menschen zu Hause betreut – meist durch Angehörige. Ihre genaue Zahl ist schwer zu erfassen, Schätzungen reichen je nach Methode von 9 bis 37 % der Bevölkerung. Angesichts des demografischen Wandels wird die Zahl Pflegebedürftiger stark steigen, während gleichzeitig weniger Angehörige für die Pflege zur Verfügung stehen.
Pflegende Angehörige leisten einen zentralen Beitrag zur Versorgung, sind aber häufig hohen psychischen und körperlichen Belastungen ausgesetzt. Viele berichten von gesundheitlichen Beschwerden und Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf.
Um die Gesundheit dieser Personengruppe zu erhalten und den Pflegesektor nachhaltig zu entlasten, sind präventive, evidenzbasierte Unterstützungsangebote notwendig. In Deutschland können solche Leistungen unter bestimmten Voraussetzungen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden.
Partizipativer, iterativer Entwicklungsprozess
Das stationäre Vorsorgeangebot für pflegende Angehörige wird mittels eines mehrstufigen, partizipativen Prozesses – unter Berücksichtigung der literaturbasierten Evidenz – entwickelt. Der Entwicklungsprozess besteht ausfolgenden Schritten:
1. Einzelinterviews mit pflegenden Angehörigen
Die Einbindung der pflegenden Angehörigen ist zentraler Bestandteil im Entwicklungsprozess. Hierfür werden im Rahmen von CareWell leitfadengestützte Einzelinterviews mit pflegenden Angehörigen aus ganz Deutschland geführt. In den Interviews werden individuelle Erfahrungen, Bedürfnisse, Unterstützungsbedarfe sowie relevante Rahmenbedingungen im Pflegealltag erfasst. Das ermöglicht ein tieferes Verständnis dafür, welche Anforderungen an eine alltagstaugliche und wirksame Intervention gestellt werden – und welche Hindernisse einer Umsetzung im Weg stehen könnten. So können wirksame Angebote entwickelt werden, die von der Zielgruppe tatsächlich angenommen und langfristig genutzt werden.
2. Workshops mit Praxisakteuren
In Workshops mit Praxisakteuren wird ein erster, vom Entwicklungsteam erarbeiteter Konzeptentwurf des Vorsorgeangebots vorgestellt und gemeinsam weiterentwickelt. Dabei sollen unterschiedliche Perspektiven in die Konzeption einfließen, die Praxistauglichkeit kritisch hinterfragt und die Umsetzbarkeit des Angebots nachhaltig gestärkt werden.
3. Machbarkeitsstudie
Das überarbeitete Konzept wird im Rahmen einer Machbarkeitsstudie in der Klinik Rosenhof in Bad Birnbach erprobt und evaluiert. Dabei stehen die Bewertung von Akzeptanz, Umsetzbarkeit und Benutzerfreundlichkeit der Intervention im Fokus. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in die abschließende Ausgestaltung des stationären Vorsorgeangebots ein.
Entwicklungsteam
Die Entwicklung des stationären Vorsorgeangebots erfolgt durch ein zentrales Entwicklungsteam, das in wiederholten Arbeitssitzungen an der Konzeption, Weiterentwicklung und Finalisierung des Angebots arbeitet.
Das interdisziplinär besetzte Team umfasst Vertreterinnen und Vertreter des Lehrstuhls für Public Health und Versorgungsforschung (LMU München), der Klinik Rosenhof und der Marktgemeinde Bad Birnbach sowie fachliche Expertinnen und Experten aus dem Bereich der Angehörigenpflege eingebunden.
Förderung & Laufzeit
Förderung:
Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP)
Laufzeit:
April 2025 bis März 2027
Kontakt
Studienleitung/Supervision
Dr. Sandra Kus (MPH postgrad.)
skus@ibe.med.uni-muenchen.de
Kontaktperson:
Veronika Throner, MPH
vthroner@ibe.med.uni-muenchen.de
Sara Sanktjohanser, M.Sc. Health Science- Prevention and Health Promotion
Sara.sanktjohanser@ibe.med.uni-muenchen.de