Methodische Arbeitsschwerpunkte
Public Health als komplexes System
Public Health als komplexes System – dies bedeutet, Gesundheit als das Ergebnis zahlreicher sich wechselseitig beeinflussender Faktoren innerhalb eines größeren Ganzen darzustellen. Diese Herangehensweise beeinflusst die Planung, Umsetzung und Evaluation von Public Health Interventionen. Wir nutzen das Context and Implementation for Complex Interventions (CICI) Framework, logische Modelle und andere Ansätze, um Interventionen entsprechend dieses Verständnisses zu konzeptualisieren und bringen ein breites Methodenspektrum in der Evaluation zum Einsatz.
Systematische Übersichtsarbeiten und Leitlinien
Wir entwickeln Methoden für systematische Übersichtsarbeiten zu komplexen Interventionen und wenden diese im Rahmen von quantitativen, qualitativen und Mixed Method-Übersichtsarbeiten an. Wir freuen uns, Mitglied von Cochrane Public Health Europe, dem europäischen Satelliten der Cochrane Public Health Gruppe, zu sein und häufig an Leitlinienprojekten der Weltgesundheitsorganisation und anderer Organisationen mitzuwirken.
Nicht-randomisierte Studiendesigns für die Evaluation von Interventionen
Bevölkerungsbasierte Interventionen lassen sich oft nicht randomisieren. In solchen Fällen liefern bestimmte nicht-randomisierte Designs wie kontrollierte Vorher-Nachher-Studien oder unterbrochene-Zeitreihen-Studien die bestmögliche Evidenz. Wir untersuchen, wie sich diese Studien in systematischen Übersichtsarbeiten nutzen lassen, setzen sie bei der Evaluation von Maßnahmen ein (z.B. bayerisches Nichtraucherschutzgesetz) und prüfen diese Anwendungen kritisch.
Qualitative Methoden und Mixed Method Ansätze
Zusätzlich zu unserem quantitativen Methodenfokus verwenden wir unterschiedliche qualitative und Mixed Method-Ansätze – diese sind ein essentieller Teil des „Werkzeugkastens“ für die Realisierung der Idee von Public Health als komplexes System. Wir bringen diese Methoden bei der Entwicklung von Interventionen (z.B. HIV Präventionspaket an Grundschulen in Tansania) sowie bei der Prozessevaluation von Interventionen (z.B. Präventionskette Freiham) zum Einsatz.
Implementation Science, Wissenstransfer und Co-Produktion
Um die Anwendung von Evidenz in Politik und Praxis zu unterstützen, nehmen wir unter die Lupe, wie Forschungsergebnisse in Politik und Praxis übersetzt werden und welche Hindernisse dabei auftreten. In vielen unserer Projekte versuchen wir Brücken zwischen der akademischen Welt und den Bedürfnissen realer Entscheidungsfindungsprozesse zu bauen, zum Beispiel durch Co-Produktion von Forschungsergebnissen gemeinsam mit möglichen Anwendern aus Politik und Praxis. Solche Ansätze nutzen wir unter anderen im Rahmen des kommunalen Gesundheitsprogramms Präventionskette Freiham in München, sowie für die Collaboration for Evidence-Based Healthcare and Public Health in Africa (CEBHA+).